Eine bösartige Erkrankung der Brust bei Männern ist sehr selten.
Dies ist zum einen erfreulich, zum anderen ergeben sich daraus
auch ein paar Besonderheiten. Oft wird an eine bösartige
Erkrankung der Brust des Mannes nicht gedacht und es kommt so zu
einer Verschleppung der Behandlung.
Wir wollen gerade deshalb mit dieser Internetseite für mehr
Aufklärung sorgen.
Knoten
der männliche Brust und Hautveränderung der Brustwarze müssen
diagnostisch abgeklärt werden.
Für die
Bildung von Knoten in der Brust gibt es unterschiedliche
Ursachen. Nicht hinter jedem Knoten verbürgt sich ein bösartiger
Tumor. Dies ist eher die Ausnahme.
Wichtig ist nur, dass jeder Knoten auch der männlichen Brust
abgeklärt wird.
Wohin sollten
Sie gehen, wenn Sie eine Auffälligkeit der Brust festgestellt
haben?
Zuerst
sollte der Hausarzt
kontaktiert werden! Dieser leitet dann weitere erforderliche
Untersuchungen ein. Das diagnostische Vorgehen zur Abklärung
eines Knoten der Brust ist bei Männern und Frauen im
wesentlichen identisch. Da Brustzentren über sehr viel
Erfahrungen diesbezüglich verfügen, biete sich an, die
Untersuchungen (Mammografie, Ultraschal der Brust) an einem
Brustzentrum
durchführen zu lassen.
Diagnostik
Mammografie
Die Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust. Sie ist
eine Basisuntersuchung zur Abklärung von Erkrankungen der Brust.
Ultraschall
der Brust
Durch den Ultraschall der Brust können weitere Informationen zur
Unterscheidung von gutartigen zu bösartigen Erkrankungen
gewonnen werden.
Gewebegewinnung (Biopsie)
Wenn durch Mammografie und Ultraschall ein bösartiger Tumor
nicht sicher ausgeschlossen werden kann, sollte eine
Gewebeentnahme erfolgen. Verschiedene Verfahren ermöglichen es,
über eine Nadel aus dem verdächtigen Herd, Gewebe zu entnehmen.
Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung und wird von den
Patienten gut vertragen.
Weiteres
Vorgehen bei gutartigen Befunden
Ist das entnommene Gewebe nicht bösartig, richtet sich das
weitere Vorgehen nach dem Beschwerdebild. Wenn der Knoten Sie
stört oder wenn er weiter wächst, wird er operativ entfernt.
Wenn auf eine Operation verzichtet werden kann, sollten
regelmäßige Kontrolluntersuchungen gewährleisten, dass
Veränderungen frühzeitig erkannt werden.
Diagnose
Brustkrebs – Wie geht es weiter?
Kann Brustkrebs
geheilt werden?
Ja, auch bei
Männern ist Brustkrebs im Frühstadium, wenn keine
Tochtergeschwülste in anderen Organen vorliegen, heilbar.
Operation
In den meisten
Fällen ist als erster Behandlungsschritt der operative Eingriff
notwendig. Bei Männern liegt die Brust nur in einem rudimentären
(unterentwickelten) Zustand vor. Es macht deshalb nur eine
komplette Entfernung der Brustdrüse Sinn (Mastektomie, Ablatio
mammae). Es werden weiterhin auf der erkranken Seite Lymphknoten
in der Achselhöhle entnommen. In einigen Fällen kann man sich
auf die sogenannten Wächterlymphknoten beschränken. Ergibt deren
Untersuchung, dass keine Krebszellen enthalten sind, kann auf
die weitere Entfernung von Lymphknoten verzichtet werden.
Nebenwirkungen
der Lymphknotenentfernung
Bei der Entfernung von Lymphknoten im Achselbereich werden
kleine Nerven durchtrennt. Dies kann zu einer Beeinträchtigung
der Beweglichkeit der Schulter und des Armes und zu
Sensibilitätsstörungen führen.
Als postoperative Komplikation können langfristig – mitunter
erst Jahre später - Lymphödeme auftreten: Durch die
Unterbrechung der Abflusswege staut sich die Lymphflüssigkeit
und der Arm schwillt an und schmerzt. Behandelt wird das
Lymphödem beispielweise durch Hochlagern und Wickeln, durch das
Tragen eines Armstrumpfes oder durch die manuelle Lymphdrainage,
eine spezielle Massagetechnik.
Bestrahlung
Bei wem wird die Strahlentherapie
eingesetzt?
Zumeist wird die Strahlentherapie
nach der Operation, d. h. adjuvant eingesetzt, um nicht
entfernte Tumorzellen zu zerstören und so einen Rückfall zu
verhindern.
Da die Brust in der Regel komplett entfernt wird, muss nicht
unbedingt bestrahlt werden. Sinnvoll ist die Strahlentherapie,
wenn
-
der Tumor groß
war,
-
nicht
vollständig oder mit nur sehr geringem Sicherheitsrand
entfernt werden konnte,
-
mehrere
Tumorherde vorhanden waren,
-
die Muskulatur
oder Haut betroffen waren und/oder
-
mehr als vier
Lymphknoten in der Achselhöhle befallen waren.
Die nachoperative Bestrahlung führt
auch bei Brustentfernungen zu einer niedrigeren
Rückfall-Wahrscheinlichkeit.
Wie wirkt die Strahlentherapie?
Neben Operation und medikamentöser
Behandlung ist die Strahlen- bzw. Radiotherapie die am
häufigsten angewendete Therapieform beim Brustkrebs.
Im Gegensatz zur medikamentösen Therapie wirkt die
Strahlentherapie nur örtlich, das heißt ausschließlich im
Bestrahlungsfeld.
Durch hoch dosierte ionisierende Strahlung (z. B.
Röntgenstrahlen) wird das Erbmaterial der bestrahlten Zellen
geschädigt – das von gesunden genauso wie das von kranken.
Krebszellen verfügen jedoch nicht über ein so gut
funktionierendes Reparatursystem wie normale Zellen. Darum
können bei ihnen die durch die Strahlung entstandenen Schäden
nicht behoben werden – die Zelle stirbt ab.
Brustkrebs-Chemotherapie
Ziel einer
Chemotherapie ist es, alle im Körper vorhandenen oder nach der
Operation noch verbliebenen Krebszellen zu zerstören.
Welche
Patienten sollten eine Chemotherapie erhalten?
Die Beantwortung
dieser Frage hängt von mehreren Faktoren ab.
-
Tumoreigenschaften – Tumorgröße, Befall der axillären
Lymphknoten, von den sogenannten Rezeptoren
-
Körperliche
Verfassung des Patienten – Alter, Allgemeinzustand, andere
Erkrankungen des Patienten
Wie wirkt die
Chemotherapie?
Dabei werden
Wirkstoffe verabreicht, die die Vermehrung der Tumorzellen
hemmen und deshalb als Zytostatika („Zellstopper") bezeichnet
werden. In erster Linie handelt es sich um Substanzen, die eine
normale Zellteilung verhindern. Ihre Wirksamkeit an den Zellen
ist umso höher, je schneller sich diese vermehren. Da
Brustkrebszellen in der Regel eine hohe Vermehrungsrate haben,
sich also schnell teilen, sind sie gegenüber der Chemotherapie
empfindlich. Allerdings werden auch gesunde Zellen durch die
Zytostatika an der Zellteilung gehindert. Körpergewebe mit hoher
Teilungsrate wie die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes,
Blutzellen oder die Haarwurzelzellen werden daher oft in
Mitleidenschaft gezogen.
Hormontherapie
Die Geschlechtshormone Östrogen und
Testosteron können das Wachstum von Tumoren fördern, wenn deren
Gewebe spezielle Bindungsstellen (Rezeptoren) für Hormone
aufweist.
90% aller Mammakarzinome
des Mannes sind hormonabhängig. Die Regulation des Wachstums
kann durch Hormone und Antihormone bei diesen Tumoren
beeinflusst werden. Die hormonelle Situation des Mannes ist eine
völlig andere als bei der Frau. Deshalb unterscheiden sich hier
auch die Therapieempfehlungen. Als Standard gilt derzeit das
Antiöstrogen Tamoxifen. Über die Blockierung der
Hormonrezeptoren der Tumorzellen wird das Wachstum der
Tumorzelle nicht mehr angeregt. Die Hormontherapie gilt auch bei
betroffenen Männern als hochwirksam und sollte bei
hormonsensiblen Tumoren unbedingt Anwendung finden. Mit der
Hormontherapie kann nach der Operation bzw. Chemotherapie
begonnen werden und sollte über 5 Jahre erfolgen. Die
Hormontherapie ist im Verhältnis zur Chemotherapie relativ
nebenwirkungsarm.
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